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1. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 16

1836 - Eisleben : Reichardt
16 Erstes Kapitel. Strandseen; niedrige stehende Gewässer mit einem tief erweichten Boden heißen Sümpfe und Moräste, und wenn diese mit einer schwankenden Erdrinde über- zogen sind, die nicht selten mit Holz, Nohr oder Ge- sträuch bewachsen ist, Moore oder Brüche. Quellen. Bache. Flüsse. Ströme. Minera- lische Wasser. §. 28. Quellen sind die Ausgänge oder Aus, bräche des unter der Erdoberfläche befindlichen Wassers, dessen weiteres Fortsirömen nach tiefer gelegenen Punk- ten der Umgebung einen Bach bildet. Aus der Verei- nigung mehrerer Bäche entsteht ein Fluß, welcher, wenn er durch viele andere Flüsse ansehnlich vergrößert worden ist und zuletzt in's Meer sich ergießt, Strom genannt wird. Unter Küstenflüssen versteht man solche, welche in der Nähe der Meeresküsten entstehen, und nach einem kurzen Laufe in's Meer sich ergießen. Auch werden die Flüsse in Haupt- und Nebenflüsse eingetheilt. Hauptflüffe heißen diejenigen, in welche mehrere Flüsse laufen; Nebenflüsse sind die, welche hin» einfließen. Die Vertiefung, in welcher das Wasser ei- nes Flusses läuft, wird das Bette, sein Boden der Grund, seine Ränder oder Seitenwände die Ufer (rechtes Ufer, welches von der Quelle an gesehen zur Rechten, und linkes, welches zur Linken liegt), und sein Ausfluß in einen andern Fluß, See oder Meer, die Mündung genannt. Unter dem Gebiete eines Flusses oder Stroms versteht man den ganzen Landstrich, welcher von ihm und von allen seinen Nebenflüssen, so wie deren Nebenflüssen und Nebenbächen eingenommen wird. Theilt sich ein Fluß in mehrere Abflüsse, so hei» ßen diese Arme, und wenn sie nicht wieder mit dem- selben sich vereinigen, sondern ihre eigene Mündung ha- den, Mündungsarme. Wasser, in welchen minera- lische Stoffe aufgelöset sind, wodurch sie einen eigenen Geschmack annehmen, heißen mineralische Wasser, und wenn sie als Mittel gegen verschiedene Krankheiten gebraucht werden, Gesundbrunnen. Ebenen

2. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 232

1836 - Eisleben : Reichardt
132 Ii. Mittelafrika. Hab essi nien. ströme, dem Bahr-el-Abi ad (weißer Fluß- und Bahr-el-Azrek (blauer Fluß) gebildet wird. Nubien, ganz in der heißen Zone gelegen, hat ein heißes Klima, besonders in den Sandwüsten, wo, bei einer brennenden Hitze, die Regen selten sind. Die Produkte bestehen in Hausthieren, den Afrikanischen Naubthieren, Durra, Reiß, Zuckerrohr, Tabak, Senes- blättern, Bambusrohr, Eben - und Sandelholz, Gum- mis und Palmenbaumen, Gold, Salz. Außer den ei- gentlichen Nubiern, giebt es hier Araber, Jaeger, Ju- den und Türken. Die meisten Einwohner sind entwe- der Muhamedaner oder Heiden. Wissenschaftliche Bil- dung und Industrie sind unbekannt. Der Handel wird durch Karawanen betrieben. Es bestehen mehrere Staa- ten, deren Häuptlinge fast alle von dem Pascha von Aegypten abhängen. Sennaar, Stadt, größte Stadt in Nubien und Hauptstadt des Ncgerstaates Sennaar, im südlichsten Theile Nubiens, liegt am östlichen Hauptqucllensiusse des Nils, dem Baar-el-Azrek.— Westlich von Sennaar liegen die Lander Kordofan mib Dar- für, welche jedoch nicht zu Studien gerechnet werden, sondern ais Oasen der Sahara angesehen werden können. Habessinien. Die Gränzen dieses 10,000 Q Meilen großen Landes sind: gegen Norden Nubien, gegen Osten der Arabische Meerbusen, gegen Süden und Westen die Lande der Gallas. Hohe Gebirge, deren Gipfel zum Theil mit Schnee bedeckt sind, bedecken den größten Theil des Landes, und machen es zu einem hohen Gebirgslande mit fruchtbaren Thälern; doch giebt es auch Ebenen, wohin z. B. die große Salzebene unweit der Küste ge- hört, die ganz Hadessinien mit Salz versorgt, das hier in horizontalen Schichten liegt, und von den Einwoh- nern ausgehauen wird. Unter den zahlreichen Flüssen ist besonders der Bahr-el-Azrek (blauer Fluß), der östliche Hauptquellenfluß des Nils zu bemerken, wel- cher hier entspringt, und durch den großen See Dem- be a oder Tz a na gehr. Das Kl ima Habessiniens, das in der heißen Zone liegt, ist nur in den niedrigen Gegenden sehr heiß, hin-

3. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 269

1836 - Eisleben : Reichardt
Colombia 269 des Atlantischen Ozeans ergießt utib furchtbare Ueber- schwemmungen verursacht; 2) der Magd a l e n en f l u ß, dessen Quellen gleichfalls hier sind, und welcher nach einem nördlichen Laufe sich in das Caraibische Meer er- gießt; 3) der Maranhon oder Amazonenfluß, der größte Strom der Erde, welcher aus Peru, wo er ent- springt, hieher gelangt, und durch viele ansehnliche im Lande selbst entspringende Flüsse verstärkt nach Brasilien übergeht. Unter den Land feen ist im Norden der groß- ße Maracaibo bemeckenswerlh, welcher mit dem Meere in Verbindung steht. Im südöstlichen Theile des Landes soll noch ein großer See Parima seyn, dessen Vorhandenseyn von Mehreren bezweifelt wird. Dies Land liegt ga^z in der heißen Zone, hat aber nicht allenthalben ein heißes Klima, sondern so uner- träglich die Hitze an den Küsten und in den tief gele- genen Gegenden ist, so sehr gemildert wird sie in den Hochebenen oder Hochthälern der Cordilleren, wo das Klima einem steten Frühlinge gleicht, während auf den hohen Gebirgsgipfeln die Kälte der Polarzonen herrscht, so daß man wohl in einem Tage von der brennenden Hitze Afrikas zu der Kälte Lapplands übergehen kann. Erdbeben und schreckliche Stürme sind häufig. Groß ist der Reichthum an Naturprodukten, als: viele Europäische Hausthiere zum Theil in verwildertem Zu- stande auf den Llanos, Amerikanische Naubthiere, Affen, Armadille, Tapire, unzählige Arten von Vögeln (wor- unter der große Condor), Alligators, vielerlei Schlan- genarten, Schildkröten sehr häufig auf den Inseln des Orinoco, wo ihre Eyer gesammelt und zu einem Oele benutzt werden, Fische, worunter der merkwürdige elek- trische Aal, Cochenille, Perlen- und Purpurmuscheln; Europäische Getreidearten, Mais, Reiß, Maniok, Yams, Bataten, Pisangs, Ananas, Melonen, Baumwolle, Ta- bak, Zuckerrobr, Kaffee, Cacao, Vanille, Indigo, wei- ßer Zimmer. Arzneigewächse (worunter die Chinarinde,- tropische Früchte, Kokos- und andere Palmen, trefflich Färbe, und Tischlerhölzer, Bambusrohr. Auch sind die Schätze des Mineralreichs sehr groß; kein anderes Land in Amerika kommt ihm an Goldreichthum gleich, und in einem Theile sselben enthalten alle Flüsse und Bäche Goldsand. Am, giebt es nirgends so viel Platina, da-

4. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 230

1836 - Eisleben : Reichardt
230 I, Nordafrika. Sah ara. Muhamedaner, doch giebt es auch Bekenner der christ, lichen und Mosaischen Religion. Die Berberei besteht auf einem Kaiserthume und zwei andern in einer geringen Abhängigkeit von dem Türkischen Sultan stehenden Staaten mit eigenen Ober- häuptern, die von den Soldaten gewählt werden und unumschränkt herrschen, wozu jetzt noch die Französische Kolonie Algier kommt. Tripoli, Hauptstadt des gleichnamigen Staates, unter einem Bey oder Pascha, am Mittelländischen Meere, südlich von ©teilten, hat einen befestigten Hafen und ein Kastell, worin der Pascha sich aufhält. — B a rka, eine am Mittelländischen Meere, zwischen Aegypten und Tripoli gelegene große Landschaft, nur an der Küste des Anbaues fähig und im Innern Sandwüstcn ent- haltend, steht in Abhängigkeit von Tripoli. — Tunis, Haupt- stadt des gleichnamigen Staates, unter einein Bey, nordwestlich von Tripoli und südwestlich von Sicilie», an einem mit dem Meere in Verbindung stehenden See, hat einen Hafen, eine Citadelle, ansehnliche Fabriken, starken Karawancnhandel und 150,000 Ein- wohner. Der Bey hat seine Residenz in einem festen Schlosse, 1 Stunde von Tunis. — Kairwan, große Handelsstadt im In- nern, mit einer großen Moschee, welche für die heiligste in ganz Nordafrika gehalten wird. — Die im engeren Sinne B il e d-ul- Gerid oder Dattelland fini weiteren verstehen die Geogra- phen darunter das ganze Land vom Südabhange des Atlas bis zur Sahara), genannte Landschaft steht in einer gewissen Abhängig- keit von Tunis, — Algier, feste Hauptstadt der gleichnamigen Französischen Kolonie, westlich von Tunis und südlich von der Spanischen Insel Mallorca, an einem Bey des Mittelländischen Meexes, hat einen Hafen und verschiedene Fabriken, und ohne die Besatzung 25,000 Einwohner, — Fez, Hauptstadt des Kaiserthums Fez und Marokko, wo zuweilen der Sultan restdirt, liegt südwestlich von Algier, am Fuße des Atlas und hat 90,000 Einwohner. — Marokko, Stadt, südwestlich von Fez, gehört gleichfalls zu dem Kaiserthum Fez und Marokko, und ist die ge- wöhnliche Residenz des Sultan, aber nicht so groß als Fez. Die Sahara (oder die Wüste). Sie wird im Norden von der Berberei, im Osten pon Aegypten und Nubien, im Süden von Nigritien und im Westen von dem Atlantischen Meere begränzt, und das eine Größe von etwa 60,000 bis 80,000 Qmeilen. Der Boden besteht aus einer Ebene, welche mit bewegli- chem Sande und Kieselsteinen bedeckt, und nur selten mit Gebüsch, Farrenkraut und wenigen Palmen bewach- sen ist. An Flüssen und Trinkwaffer fehlt es ganz.

5. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 271

1836 - Eisleben : Reichardt
Guayana. 27 i bet Republik, auf einer herrlichen Hochebene der Kordilleren, süd- östlich von Panama, hat eine Universität und 40,000 Einwohner. In der Geqcnd sind mehrere Naturmerkwürdigkeiten, als der Wasserfall von Lequendama, die von der Natur gebildeten Brücken über den Jcononzo und der See von Guatavita, welcher eine große Menge von Gold und Edelsteinen, die von den alten Ame rikanern hineingeworfen wurden, enthalten soll. c) in der Republik Eeuador: Quito, Hauptstadt süd- westlich von Bogota und in der Nähe des Aequators, auf einer der reizendensten Hochebenen oder Hochthäler der Cordilleren, mst dem herrlichsten Klima, hat eine Universität, mehrere Fabriken und schöne Gebäude, und 70,000 Einwohner, welche ansehnlichen Handel treiben. Bon hier aus sieht man 11 mit ewigem Schnee bedeckte Riesenberge der Cordilleren, worunter den Chimborazo. Bei dem Erdbeben 1797 kamen hier 40,000 Menschen um das Leben. — Guayaquil, Handelsstadt, südwestlich von Quito, an einer Bai des stillen Meeres, mit einem Hafen. — Die Galapagos- oder S ch il d k rö te n-I n sel n, reich an Schild- kröten, liegen im stillen Meere, westlich von Guayaquil. Guayana. Darunter begriff man sonst den ganzen großen Landstrich, der zwischen dem Atlantischen Ozeane, dem Amazonenflusse, dem in diesen sich mündenden Rio Ne- groß und dem Orinoco liegt. Da aber davon der ganze nördliche Theil mit der Colombischen Republik Vener zuela und der südliche mit Brasilien verbunden ist: so versteht man jetzt unter Guayana bloß noch den Rest desselben, welchen die Britten, Niederländer und Fran- zosen besitzen, dessen Gränzen gegen Norden der At- lantische Ozean, gegen Osten und Süden Brasilien, und gegen Westen Colombia sind, und dessen Größe ohnge- fähr 7000 Qmeilen beträgt. An den Küsten besteht das Land aus Niederungen mit einem fetten Schlammboden, vor welchem große Schlammbänke im Meere liegen, nach dem Innern zu, welches überhaupt noch wenig bekannt ist, erhebt es sich und enthält schöne Weiden und undurchdringliche Wal- dungen, und an der südlichen Gränze gegen Brasilien sind Gebirge von mittlerer Höhe. Die Flüsse, wor- unter der Cssequebo der beträchtlichste ist, haben ihre Mündung in den Atlantischen Ozean. Das Klima ist, bei der Lage des Landes in der heißen Zone, heiß, doch wird die Hitze durch frische Seewinde gemindert. Die Produkte sind die gewöhnlichen der in der hei-

6. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 297

1836 - Eisleben : Reichardt
Australien. Archipel Neubritanniens rc. 297 ander und dem Haupttheile der Insel verbunden sind, und auch an der Südküste zwei beträchtliche Halbinseln ausgehen. Die Größe von Neuguinea wird auf 10 bis 13,000 Qm. geschätzt, wonach es ohngefähr von gleicher Größe mit Deutschland seyn würde. Im In- nern erheben sich hohe Gebirge, die sogar auf ihren Gipfeln ewigen Schnee tragen sollen; doch hat noch kein Europäer das Innere wirklich untersucht. Von den Produkten ist gleichfalls wenig bekannt, und wahr- scheinlich giebt es hier die Gewürze und Fruchtbäume der benachbarten Molucken. Kokospalmen, Sagopal- men, Brodfrucht, Pisangs, Gummibäume, Sandel- und Ebenholz, Bambus, Muskatnußbäume, Gewürz- nelken, Ingwer, edle Südfrüchte finden sich daselbst, und von Thieren har man Hunde, Schweine, mancher, lei Vögel, worunter die schönsten Paradiesvögel, Schild- kröten, eine Menge von Fischen, Perlenmuscheln, Tri- pang oder Holothurien, Korallen rc. gefunden. Auch vermuthet man Gold. Die Insel scheint stark bevölkert zu seyn. Ihre Bewohner gehören theils zu der neger- artigen, theils zu der Malayischen Race, gehen nackt und bewohnen Häuser, die in Dörfer vereinigt sind. Ein Theil derselben bekennt sich zur Muhamedcmischen Religion und unterhält ordentliche Pflanzungen. Der Archipel von Neubritannien. Diese Inselgruppe liegt nordöstlich von Guinea, in der heißen Zone, und ist gleichfalls noch wenig be- kannt. Die Produkte sind die gewöhnlichen Austra- lischen, auch hat man mehrere Gewürze, als die Mus- katnuß, Ingwer, Pfeffer daselbst gefunden. Die zahl- reichen Einwohner, zur negerartigen Race gehörig, find sehr roh und gehen ganz nackt. Die größten Inseln sind Neubritannien und Neuirland, wovon die erstere sehr bedeutend ist. Die Admiralitätsinseln. Sie liegen in der Nähe des Aequators, also in der heißen Zone, nordöstlich von Neuguinea und nord- westlich von Neubritannien, sind fruchtbar und von der negerartrgen Menschenrace bewohnt. Eine einzige die-

7. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 302

1836 - Eisleben : Reichardt
302 Australien. Mendana - Archipel re. Kokospalmen, Pandanus- und Brodfruchtbäume, auch Vams tragen, dagegen arm an Thieren und von Men, schen bewohnt sind, die zur Malayischen Race gehören.— Südlich von den niedrigen Inseln liegen noch mehrere zerstreuet« Inseln, worunter besonders die kleine Pit- tai r nsin sel merkwürdig ist, weil sich daselbst von einem Britllschen Matrosen und einigen Tahilischen Weibern eine Kolonie gebildet hat, die schon 1821 bis auf 100 Personen angewachsen war, und unter der pa- triarchalischen Regierung ihres gemeinschaftlichen Stamm, vaters ein civillsirtes, glückliches Leben führte. Der Mendana - Archipel. Dieser Archipel liegt nördlich von den niedrigen Inseln, etwa 10 Grade südlich vom Aequator und mit» hin in der heißen Zone, und besteht aus zwei Gruppen, wovon die nördliche am spätesten entdeckte den Namen der W a sh i n g ro n s, und die südliche der Marque- sasinseln führt. Berge, zwischen welchen gut bewäs- serte Thäler sich befinden, bedecken diese Inseln, weiche die gewöhnlichen Australischen Produkte hervorbringen. Die Einwohner, von der Malayifchen Race, haben Wohnungen und einige Anpflanzungen, gehen beinahe ganz nackt und verwenden auf das Tätowiren, worin sie den höchsten Gipfel der Kunst erreicht haben, die größte Sorgfalt. Auf einigen dieftr Inseln, besonders auf der Haupkinsel Nukahiwa, die zu den Washing- tonsinseln gehört, und wo sonst die Einwohner in be- ständigen Fehden unter sich lebten, wobei es auf Ge- fangene abgesehen war, die sie brateten und verspeisten, hat sich jetzt auch das Christenthum verbreitet. Die Scmdwichinsetn. Sie liegen nordwestlich von dem Mendana « Ar- chipel, in weiter Ferne von der Westküste Amerikas, ganz in der Nähe des nördlichen Wendekreises und noch in der heißen Zone, wurden 1778 von dem berühmten Brittischen Seefahrer Cook entdeckt, und enthalten zum Theil sehr hohe Berge, auch einen noch thätigen Vul, kan. Der sehr fruchtbare Boden ist reich an Pro, dukten, worunter Europäische Hausthiere (besonders

8. Bd. 3 - S. 307

1838 - Eisleben : Reichardt
307 Eolombische Republiken. Flusse bilden, so daß das mittlere Felsstück gleichsam den Schlußstein dieser Brücke macht. Durch das mitten aus demselben befindliche Loch von 24 F. im Umfange kann man in den Abgrund und auf den Strom sehen, der durch eine finstere Höhle zu rauschen scheint. Diese Naturbrücken führen nicht über die größte Höhe der Kluft, son- dern die furchtbaren Felsenmassen steigen unmittelbar an ihrer Seite und mit ihnen die ganze Kluft zu einer ungeheuren Höhe empor. Von ähnlichen Naturbrücken haben wir bei der Beschreibung der vereinigten Staaten von Nordamerika Nachricht gegeben. Man sehe B. Iii. S. 186. Noch müssen wir in den Umgebungen von Bogota, den 4 M. davon entfernten berühmten See Guata vita, in der Nahe des gleichnamigen Dorfes, erwähnen. Er befindet sich auf dem Zipaguira- Gebirge, 8400 F. über der Meeres stäche, in einem ganz von 200 bis 300 F. hoch über seine Flache emporragenden und bis zum Gipfel mit Wald bewachsenen Bergen eingeschlossenen Kessel, und war einst ein Heiligthum der Indianer, die hier eine große Menge von Gold, Edelsteinen rc. als Opfer hineingeworfen haben. An gewissen Festta- gen soll sich der König mit goldenen Zierathen behängen, gesalbt und mit Goldstaub bedeckt haben, um sich alsdann in diesem heiligen See aller dieser Kostbarkeiten zu entledigen. Eben so sollen von den Gro- ßen des Reichs kostbare Geschenke dargebracht worden seyn, um der Landesgottheit, die ihren Sitz in dem See hatte, geopfert zu werden. Endlich sollen bei der ersten Erscheinung der Spanier, als sie diese Gegenden eroberten, die Bewohner von Neugranada ihre Schatze in diesen See versenkt haben. Jedoch sind die Sagen und Vorstellungen von der Größe dieser Reichthümer, die dieser See in seinem Innern enthalten soll, auf jeden Fall sehr übertrieben worden *). Als mehrere Häuptlinge der Indianer von den Spaniern gefangen und gemißhan- delt wurden, damit sie Gold hergeben sollten, sagten sie zu den Spa- niern : „wenn ihr Gold haben wollt, so sucht es im Grunde des Sees, wo genug hineingeschüttet worden ist." In der That machten auch die Spanier einen Versuch, den See abzuzapfen. Als ec aber bis auf 14 F. gefallen war, sielen mit großem Krachen die Seiten zusammen und die Quellen des Sees, die er im Innern hat, singen wieder zu steigen an. Doch fanden die Spanier Gelegenheit, durch Auswaschen des Schlamms und Sandes, so viel Gold zu gewinnen, daß die 3 Prozente Abgabe an die Regierung 170,000 Piaster (Ha- milton in seiner Reisebeschreibung giebt nur 3000 an und redet von *) Lächerlich genug behauptet ein gewisser Herr de la Kicr, Mitglied des königl. Instituts zu Paris, nach seiner, dem Angeben nach, aus die- sen See betreffenden Aktenstücken geschöpften Berechnung, betrage der Werth der darin liegenden Kostbarkeiten an Gold und Edelsteinen eine Billion und 120,000 Millionen Pf. Sterling!!! 20 *

9. Bd. 3 - S. 277

1838 - Eisleben : Reichardt
Colombische Republiken. 277 lang es Bolívar, die Einheit der Republik Colombia zu erhalten, bis endlich im I. 1830, in welchem auch Bolívar starb, Venezuela sich von Colombia trennte und sich für eine eigene Republik erklärte. Diesem Beispiele folgte 1831 auch das übrige Colombia, indem es sich in die zwei besondern Republiken Neugranada und Ecuador (Quito) theilte. So bestehen also jetzt statt der einen ungetheilten Republik Colombia, drei von einander unabhängige Republiken Venezuela, Neu- granada und Ecuador, die einen Freundschasts- und Allianz-Vertrag mit einander abgeschlossen haben, wodurch sie sich gegenseitig ihre Un- abhängigkeit garanticen und ihre Kräfte zu vereinigen, sich anheischig machen, im Fall sie angegriffen würden, es sey von einem innern oder äußern Feinde. An der Spitze jeder Republik steht ein Präsident. Die Sklaverei ist allenthalben abgeschafft und die vorher auf ganz Colombia haftenden Staatsschulden sind verhältnismäßig unter die 3 Republiken vertheilt. Venezuela hat den größten Flächenraum und ist ohngefähr zweimal so groß wie Deutschland, aber von nicht völlig einer Million Menschen bewohnt. Neugranada ist zwar dem Areal nach kleiner, ohngefähr so groß wie Frankreich und Spanien zusammen, hat aber fast noch einmal so viel Einwohner als Venezuela. Ecuador, etwa so groß wie Spanien, Portugal und Italien zusammen, zählt aber nicht mehr Einwohner als Kurhessen. Auch die innern Verhält- nisse sind in Venezuela und Neugranada besser geordnet als in Ecua- dor, das sich noch in einem sehr ungünstigen Zustande befindet. Zwei der größten Ströme Südamerikas bewässern das Gebiet der Colombischen Republiken, der Orinoco die nördlichen und der Ma- ranhon die südlichen Gegenden. Von dem letztem werden wir bei Peru reden, von dem Orinoco aber wollen wir hier einige Nachrich- ten mittheilen. Dieser mächtige Strom durchstießt einen großen Theil der Republik Venezuela, wo er auch seine Quelle und seine Mündung hat, und berührt zugleich die Ostgränze der Republik Neugvanada. Die Quellen dieses Stromes hat noch kein Europäer gesehen, doch weiß man, daß sie im Parime-Gebirge Guayanas sich befinden, wo er aus dem See Ipava hervorgehen soll. Der berühmte Humboldt fuhr den Orinoco bis über Esmeralda hinaus, wo aber die Wildheit der Guaharibos-Jndianer das Vordringen bis zu den Quellen unmög- lich machte. Merkwürdig ist sein spiralförmiger Lauf, wodurch er das Parimc Gebirge umkreiset. Bald nach seinem Entstehen fließt er südlich, hierauf westlich, dann nördlich und zuletzt östlich, so daß seine Mün- dung nur etwa 100 M. von seiner Quelle entfernt ist, ungeachtet die Länge seines ganzen Laufs, wegen der großen Krümmungen 300 bis 330 M. betragt. Auf der ersten Strecke seines Laufs von etwa 75 M. ist er sehr reißend und führt schon eine mächtige Wassermasse mit sich, indem er bereits 6^ Tagereisen oberhalb Esmeralda eine Breite von 1800 bis 2400 F. hat. Sobald der Strom das höhere

10. Bd. 3 - S. 361

1838 - Eisleben : Reichardt
- La Plata-Provinzen. 361 als einem Flusse; denn zwischen den Vorgebirgen Santa Maria im N. und San Antonio im S., wo gewöhnlich die Geographen die Mündung des Stroms annehmen, weil man bis dahin den Einfluß der Fluth nicht verspürt und keine der Eigenthümlichkeiten des Meeres bemerkt, betragt die Breite über 20 M. Die Lootsen geben dem Strome seine Mündung zwischen den Spitzen von Santa Lucia und de los Piadros, weil von hier an das Wasser des Stromes aufhört trinkbar zu seyn und die Gefahren der Schifffahrt beginnen. Hier beträgt die Breite noch immer 10 Stunden. Allein mit der ansehn- lichen Breite, welche dem la Plata ein so prächtiges Ansehn giebt, stimmt die Tiefe nicht überein, welche gering ist und den Schiffen, die ohne Lootsen in die Mündung einzufahren versuchen, viele Verle- genheiten verursacht. Es giebt nur zwei fahrbare Kanäle, wo Schiffe, die über 8 F. im Wasser gehen, einlaufen können; der eine an der Nordküste, der andere längs der südlichen. Schon oben ist erzählt worden, daß der Spanier Juan Díaz de So lis 1615 diesen großen Strom entdeckte, welchen die Einge- bornen Parana-Guazu d. h. den großen Parana, um ihn von dem eigentlichen Parana zu unterscheiden, nannten. Nachdem er sich davon überzeugt hatte, daß es kein Meerbusen sey, veränderte ec diesen Namen und nannte den Strom Rio de So lis. Der un- glückliche Seefahrer ward, als er nahe an dem Orte, wo spater Mal- donado gegründet wurde, ans Land stieg, von den wilden Chorruas ins Innere gelockt und sammt seinen Leuten aufs Schrecklichste nie- dergemetzelt. Glücklicher war Sebastian Cabot, welcher 1526 in den Plata einfuhr und der Stelle gegenüber ankerte, wo jetzt Buenos Ayres steht, und von da weiter nicht allein den Parana, sondern auch den in denselben sich ergießenden Paraguay befuhr und von den Ein- gebornen kleine Gold- und Silberplatten, welche sie an sich trugen, einhandelte. In der Meinung, daß das Land selbst reich an Silber sey, gab er dem Strome den Namen la Plata statt Rio de Solis, den der erste Entdecker ihm gegeben. Der Hauptfluß, der den la Plata bildet, ist der Parana, wel- cher in der Brasilischen Provinz Minas Geraes, unweit der Südgränze derselben, an der Serra (Gebirge) de Mantiqueira entspringt, Anfangs nordwestlich und dann südwestlich und zuletzt südöstlich fließt und eine lange Strecke den Namen Rio grande führt, ehe er Parana genannt wird, welches im Grunde auch nur Fluß bedeutet. Da wo er das Gebiet der vereinigten Provinzen des la Plata betritt, unweit der Stadt Corrientes, nimmt erden großen Fluß Paraguay auf, indem er jedoch weit reißender und heftiger als der Paraguay strömt und wohl 10mal so stark als dieser ist. Er schwillt jährlich zweimal ge- waltig an, im Dezember und Junius, überschwemmt die benachbarten Gegenden weit und ist aufwärts bis zum Einflüsse des Tiete, und bis zum Einflüsse des Paraguay für große Sclffffe fahrbar. Er hat
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